Die wichtigste Größe für Geldanlagen, Immobilien und Investitionen ist die Rendite. Rendite ist der Ertrag, den das angelegte Kapital in einem bestimmten Zeitraum erbringt. In der Regel wird die Rendite im Verhältnis zum eingesetzten Kapital und pro Jahr angegeben. Als Synonyme werden oft die Begriffe Rentabilität oder Effektivverzinsung verwendet.
Der Ertrag von vermieteten Immobilien ist der Mieterlös. Die Rendite von Immobilien berechnet sich aus den jährlichen Mieterträgen abzüglich der aufzuwendenden und nicht auf Mieter umlegbaren Bewirtschaftungskosten.
Immobilien als Kapitalanlage zu nutzen, birgt einen Verwaltungsaufwand, dessen Kosten Sie nicht auf Mieter umlegen können. Verwaltungskosten sind insbesondere von der Objektgröße bzw. der Anzahl der Wohneinheiten anhängig und liegen in der Regel zwischen 300 und 400 Euro pro Wohneinheit. Die Verwaltung ihrer Kapitalanlage können sie auch einem professionellen Verwalter übertragen, wenn Sie den Verwaltungsaufwand nicht selbst erledigen möchten.
Darüber hinaus fallen Instandhaltungen an, die ebenfalls nicht von den Mietern getragen werden. Instandhaltungen sind unabdingbar, um die Nutzungsdauer der Immobilie und ihren Wohnwert nicht zu gefährden. Ansätze für Instandhaltungskosten liegen bei jährlich rd. 10 bis 14 € pro Quadratmeter Wohnfläche. Im Zuge der aktuell hohen Inflationsraten muss allerdings davon ausgegangen werden, dass auch Instandhaltungskosten kurzfristig höher ausfallen könnten.
Hinzu kommen Kosten für etwaige Leerstände: Wenn Sie keinen Mieter für Ihre Wohneinheit haben, verbleiben alle dadurch anfallenden Kosten ebenfalls bei Ihnen. Das Mietausfallwagnis ist weniger greifbar als die Verwaltungs- und Instandhaltungskosten, sollte bei Immobilien als Kapitalanlage berücksichtigt werden, um Mietfreie Zeiten nicht zu vernachlässigen und den wahren Wert einer Immobilie richtig einzuschätzen.
Der um Bewirtschaftungskosten bereinigte Ertrag wird als Jahresreinertrag bezeichnet. Er beschreibt somit den Anteil aller Erlöse, der tatsächlich als Gewinn verbucht werden kann. Daraus lässt sich die Nettoanfangsrendite von Immobilien als Geldanlage berechnen:
Rendite [%] = jährlicher Reinertrag x 100 / eingesetztes Kapital
Rechenbeispiel:
Ein Mehrfamilienhaus mit 3 Wohneinheiten und 180 m² Wohnfläche generiert monatliche Mieteinnahmen i. H. v. 12,50 €/m² . Der Jahresrohertrag beläuft sich somit auf 27.000 €. Liegt der Kaufpreis bei 675.000 €, wurde die Immobilie zum 25-fachen des Jahresrohertrags gekauft. Hinzu kommen Erwerbsnebenkosten, die sich in der Regel auf 8 bis 10 % des Kaufpreises summieren. In dieser Beispielrechnung wird von 8,5 % ausgegangen, sodass sich der Gesamtpreis auf rd. 732.000 € summiert.
Die nicht umlagefähigen Betriebskosten, bestehend aus Instandhaltungskosten, Verwaltungskosten und dem Mietausfallwagnis, summieren sich auf rd. 3.870 €, sodass sich ein jährlicher Reinertrag von rd. 23.600 € ergibt.
Nettoanfangsrendite [%] = 23.130 x 100 / 732.00 = rd. 3,2 %
Wenn die Immobilie als Kapitalanlage gekauft und nach 10 Jahren von dem Eigentümer verkauft wird, muss die Preissteigerung der Immobilie mitberücksichtigt werden. In Zeiten von Niedrigzinsen verzeichneten die meisten Immobilienmärkte starke Wachstumsphasen. Mit der Anhebung des Leitzinses durch die EZB ab Juli 2022 können Immobilienpreise unter Druck geraten.
Welche Rolle Zinsen für Immobilien als Kapitalanlage spielen:
In der Regel werden auch kleinere Immobilien wie Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser oder kleinere Mehrfamilienhäuser nicht vollständig mit Eigenkapital erworben. Interessenten von Immobilien nehmen oft einen Kredit bei einer Bank auf, um die hohe Investitionssumme zu stemmen. Daher müssen in der Renditeberechnung auch die Kosten für den Kredit, also die Zinsen, berücksichtigt werden. Wenn Sie in Immobilien als Kapitalanlage investieren möchten, könnte die Beispielrechnung wie folgt ergänzt werden:
Wenn der Kaufpreis inklusive Erwerbsnebenkosten (rd. 732.000 €) zu 30 % aus Eigenkapital und 70 % aus Fremdkapital finanziert wird, muss ein Kredit von rd. 512.000 € aufgenommen werden. Bei einem Sollzins von 2,0 % und einer Tilgung von 1,0 % ergibt sich eine jährliche Belastung von rd. 15.380 € pro Jahr, wodurch der Jahresreinertrag auf rd. 7.750 € reduziert wird. Die Eigenkapitalrendite der steigt jeodch auf rd. 3,5 %.
Steigt in Folge einer restriktiven Geldpolitik der Leitzins der EZB, werden die Kunden die gestiegenen Zinsen an ihre Kunden weiter geben. Für die Kunden könnte ein Zins von 2,0 % nicht mehr möglich sein. Wird das Beispiel mit einem Sollzins von rd. 3,0 % bei gleichbleibender Tilgung (1,0 %) gerechnet , steigen die Kreditkosten auf rd. 20.500 € an, sodass der Reinertrag auf rd. 2.650 € zurückgeht. Die Eigenkapitalrendite fällt dann auf rd. 1,2 %.